“Üben Sie schon wieder für Karneval?” Passanten auf der Domplatte in Köln zeigten sich erstaunt und neugierig zugleich. Was soll man auch spontan denken, wenn ein Schiff aus Pappmaschee die Innenstadt kreuzt? Wenn weitere phantasievoll gestaltete Bollerwagen sich an verschiedenen Stellen der Stadt zeigen: zum Beispiel der imposante Nachbau eines VW-Busses aus den Siebzigerjahren, dann ein in bayrischen Farben und mit Brezeln dekorierter Wagen, schließlich “Infanterie” mit überdachtem, fahrbarem Grill. Insgesamt neun Teams zogen durch die Stadt. Junge Leute in bester Laune, verkleidet als Seeleute, Streifenhörnchen oder Panzerknacker.
Was nur soll man hiervon halten? Wer die Möfa ein wenig kennt und fleißiger Leser der “möbel kultur” ist, könnte natürlich die Frage der neugierigen Passanten spielend leicht beantworten. Er würde darauf hinweisen, dass der Feiertag “Christi Himmelfahrt” noch mehr als nur eine zusätzliche inoffizielle Funktion hat. Natürlich, zuerst denken wir an das Stichwort “Vatertag”, dann aber eben auch an die “Möfa-Rallye”. Seit vielen Jahren ist sie an der Fachschule Tradition. Sie sorgt für gute Laune und für ein vertieftes “Wir-Gefühl” unter den Studierenden.
Schon am nächsten Tag werden fachliche Inhalte wieder im Mittelpunkt stehen. Doch am “Vatertag” haben Nicht-Kölner – das sind die meisten Möfisten – zunächst einmal herauszufinden, wo Tünnes und Schäl, die zwei legendären Figuren aus dem Hänneschen-Puppenspieltheater, in der Kölner Altstadt als Denkmal verewigt sind. Sie lösen Bilderrätsel, die sie zum Fernmeldeturm “Colonius” führen, streifen durch die Stadtparks und versäumen es nicht, in der Nähe des Mediaparks die ebenfalls schon zur Tradition gehörende Kleiderkette zu legen. Einige Offizielle von Fortuna Köln, selbst vatertagsbeschwingt, wunderten sich dort erneut über das seltsame Treiben, kamen mit den Studierenden ins Gespräch und sprachen zum Schluss eine Einladung zum Regionalliga-Derby zwischen Fortuna und Viktoria Köln aus.
Nach zehn Kilometern Abenteuer waren dann Geist und Körper aller Teilnehmer auch am Zielpunkt “Möfa” noch einmal gefordert: Es galt, aus vorgegebenen Stichworten ein Gedicht zu formen; auf das große Kräftemessen lief außerdem ein Tauziehen hinaus. Sieger wurden schließlich gekürt, Erinnerungsfotos geschossen; viele plauderten bis in den späten Abend miteinander. Kein Wunder also, dass das Fazit von mehr als einem Teilnehmer lautete: “Ich freue mich schon auf das nächste Jahr”.
Text: Rebecca Scharf
Foto: Lars Borrmann, Leonie van Waasen