“Gefällt mir!” Unternehmen und soziale Netze – von Frank Michna erklärt

Kein Finger war unten geblieben. Jeder, wirklich jeder Studierende, der in der Aula der Fachschule des Möbelhandels dem Vortrag von Frank Michna zuhörte, hob seinen Arm. Dabei kam die Frage, die im Raum stand, ganz unspektakulär daher. Sie lautete: “Wer von Ihnen nutzt Facebook?” –  und sie war Auslöser für eine umfassende Reaktion. Sicherlich nicht zum Erstaunen für Frank Michna, Senior Social Media Manager der d&d digital data medien GmbH, einem Unternehmen, das seit 30 Jahren seine Kunden durch den Dschungel analoger und digitaler Medien führt.

 

Jeder, immer, überall. Soziale Netzwerke sind kein Trend mit kurzem Atem. Sie sind, so sagt Frank Michna, ein neuer Kulturraum, der sich für Zielgruppen von Jung bis Alt geöffnet hat. In fast jeder Hosentasche steckt ein Smartphone. Noch nie wurde so viel getestet, gesucht und bewertet wie heute. Natürlich: Schon unter der Dorflinde ließ sich der Ruf zum Beispiel eines Handwerkers aufbauen oder zerstören. Berichtete jemand dort oder am Stammtisch von spektakulären Katastrophengeschichten, hörten vielleicht vier von zehn anwesenden Personen aufmerksam zu. Weil Ungewöhnliches stets fasziniert, erzählten die es dann einigen Freunden oder Bekannten weiter, sodass am Ende vielleicht zwanzig Personen im Bilde waren.

Im digitalen Weltdorf gelten jedoch ganz andere Gesetze: Eine Person postet bei Facebook eine negative Nachricht. Im Schnitt hat jeder User 130 Freunde. Durch Freunde des Freundes bekommen am Ende 16.000 Personen etwas von einer Geschichte mit, die für ein bestimmtes Unternehmen vielleicht äußerst peinlich ist. Soziale Netzwerke kennen keine Pause und ihre Wirkung ist äußerst weitreichend.

Grund genug, den eigenen Onlinestrategien einige Beachtung zu schenken. Zu Recht ringen Unternehmen im Rahmen eines wirkungsvollen Empfehlungsmarketings um hohes Ansehen und angemessene Positionierung. Dabei gilt es sensibel zu sein für Erwartungen, die Kunden an den Internetauftritt von Marken häufig herantragen. Ergebnisse einer Umfrage zeigen deutlich, wie der ideale Partner des Kunden handelt: Er agiert zum einen in Echtzeit. Stellt der Kunde dem Unternehmen eine Frage, kommt innerhalb eines Tages die Antwort. Erwartet wird außerdem Teilnahme. Der Kunde möchte aktive Unternehmen sehen, die sich wirklich um seine Belange kümmern. Pluspunkte ernten schließlich diejenigen Akteure am Markt, die Position beziehen, die Verantwortung zeigen und das auch öffentlich machen.

“Wetten, das geht schneller?” Eine weitere Frage des Referenten an das Auditorium des Möfa-Branchenforums, diesmal freilich ohne spontane Reaktionen zu erwarten. Es ging um den Internetumsatz des Einzelhandels. Er liegt gegenwärtig bei 8,2 Prozent. Glaubt man aktuellen wissenschaftlichen Analysen, wird er bereits 2020 auf über 20 % gestiegen sein. Die wachstumsstärkste Gruppe sind danach die Bereiche “Haushalt” und “Möbel”.  Schon jetzt gibt es gute Gründe dafür, als Händler im Netz angemessen zu präsent zu sein. Denn Kunden betrachten und bewerten zu Hause; im stationären Geschäft aber überzeugen sie sich von der genauen Qualität.

An Webpräsenz und Social Media kommt heute keiner vorbei. Für jeden besteht die gleiche Chance, dort mitzumachen. “Auch für Sie!”, betont Frank Michna, dem wir für anregende 90 Minuten im Branchenforum danken.

Text: Christian Gieraths

Foto: Patrick Lorenz